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Behandlung von Zähneknirschen (Bruxismus)

Nachts mit den Zähnen knirschen oder tagsüber unbewusst die Kiefer zusammenpressen – viele Menschen kennen dieses Problem. Bruxismus, so der medizinische Fachbegriff, betrifft einen großen Teil der Bevölkerung und kann erhebliche Folgen für die Zahngesundheit haben. Die gute Nachricht: Es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten, die nicht nur die Zähne schützen, sondern auch die Beschwerden lindern. Eine rechtzeitige Therapie kann langfristige Schäden verhindern und die Lebensqualität deutlich verbessern.

Was ist Bruxismus?

Bruxismus bezeichnet das unbewusste Knirschen, Pressen oder Mahlen mit den Zähnen. Die meisten Betroffenen bemerken das Problem zunächst gar nicht, da es häufig nachts im Schlaf auftritt. Andere knirschen oder pressen tagsüber, oft in Stresssituationen oder bei konzentrierter Arbeit. Mediziner unterscheiden zwischen zwei Formen: dem Schlafbruxismus und dem Wachbruxismus. Während der nächtliche Bruxismus rhythmische Knirschbewegungen umfasst, zeigt sich der Wachbruxismus eher durch anhaltendes Zusammenpressen der Zähne.

Schätzungen zufolge sind etwa 20 bis 30 Prozent der Erwachsenen von Bruxismus betroffen, viele davon nur zeitweise. Auch Kinder können mit den Zähnen knirschen, meist wächst sich das Problem aber aus. Bei Erwachsenen kann Bruxismus jedoch zu ernsthaften Problemen führen, wenn er unbehandelt bleibt. Die Zähne werden abgeschliffen, der Zahnschmelz wird dünner, und es können Risse im Zahnmaterial entstehen.

Ursachen und Symptome

Die Ursachen für Bruxismus sind vielfältig und oft nicht eindeutig zu bestimmen. Stress und psychische Anspannung gelten als Hauptauslöser. Menschen, die tagsüber unter Druck stehen, verarbeiten die Belastung häufig nachts durch Zähneknirschen. Auch Angststörungen oder Schlafprobleme können eine Rolle spielen. Manchmal sind Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers mitverantwortlich, ebenso wie schlecht sitzender Zahnersatz.

Die Symptome sind unterschiedlich ausgeprägt. Viele Betroffene bemerken zunächst:

  • Morgendliche Kopfschmerzen oder Gesichtsschmerzen
  • Verspannungen im Kiefer, Nacken und Schulterbereich
  • Abgeschliffene, verkürzte oder empfindliche Zähne
  • Kiefergelenksschmerzen oder Knackgeräusche beim Öffnen des Mundes
  • Nächtliches Aufwachen durch das eigene Knirschen
  • Zahnfleischprobleme durch den Druck auf die Zähne

Oft sind es Partner oder Mitbewohner, die auf das nächtliche Knirschen aufmerksam machen. Auch der Zahnarzt erkennt typische Abnutzungsspuren bei der Routineuntersuchung. Je früher Bruxismus erkannt wird, desto besser lassen sich Folgeschäden vermeiden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie von Bruxismus richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Beschwerden. Meist wird ein Kombinationsansatz gewählt, der verschiedene Maßnahmen vereint. Das Ziel ist es, die Zähne zu schützen und gleichzeitig die Ursachen anzugehen.

Aufbissschienen als Basistherapie

Die bekannteste und am häufigsten eingesetzte Behandlung ist die Aufbissschiene, auch Knirscherschiene genannt. Diese wird vom Zahnarzt individuell angepasst und meist nachts getragen. Die Schiene aus Kunststoff verhindert, dass die Zähne direkt aufeinander reiben, und verteilt den Druck gleichmäßig. Dadurch werden die Zähne vor weiterem Abrieb geschützt und das Kiefergelenk entlastet.

Die Schiene selbst stoppt zwar nicht das Knirschen, verhindert aber die Schäden an den Zähnen. Viele Patienten berichten, dass sie mit Schiene besser schlafen und morgens weniger Verspannungen haben. Die Schiene muss regelmäßig vom Zahnarzt kontrolliert und bei Bedarf angepasst werden. In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine solche Schiene.

Physiotherapie und Entspannungsverfahren

Da Bruxismus oft mit Verspannungen einhergeht, kann Physiotherapie eine wichtige Ergänzung sein. Spezielle Übungen lockern die Kaumuskulatur und lösen Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. Physiotherapeuten zeigen auch Übungen, die man selbst zu Hause durchführen kann. Massagen der Kiefermuskulatur können ebenfalls Erleichterung bringen.

Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Meditation helfen dabei, Stress abzubauen und die allgemeine Anspannung zu reduzieren. Manche Menschen profitieren auch von Biofeedback-Therapie, bei der sie lernen, die Anspannung im Kiefer bewusst wahrzunehmen und zu kontrollieren. Yoga oder regelmäßiger Sport können ebenfalls zur Stressreduktion beitragen.

Weitere therapeutische Ansätze

Wenn Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers zum Bruxismus beitragen, kann eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll sein. In manchen Fällen hilft eine Anpassung von Zahnfüllungen oder Kronen, die Bisslage zu verbessern. Bei stark abgeschliffenen Zähnen kann eine Versorgung mit Kronen notwendig werden, um die Kaufunktion wiederherzustellen.

In schweren Fällen kommt auch die Injektion von Botulinumtoxin in die Kaumuskulatur infrage. Das Medikament entspannt die Muskeln und reduziert so die Kraft beim Knirschen. Diese Behandlung muss allerdings regelmäßig wiederholt werden und wird meist nur bei therapieresistentem Bruxismus eingesetzt.

Selbsthilfe und Prävention

Neben der professionellen Behandlung können Betroffene selbst einiges tun. Das bewusste Entspannen des Kiefers tagsüber ist ein erster Schritt. Eine einfache Regel lautet: Lippen zusammen, Zähne auseinander. Diese Grundhaltung sollte man sich immer wieder bewusst machen. Der Verzicht auf anregende Getränke wie Kaffee oder Alkohol am Abend kann den Schlaf verbessern und das nächtliche Knirschen reduzieren.

Auch der Umgang mit Stress ist entscheidend. Wer lernt, Belastungen besser zu bewältigen, kann das Knirschen oft verringern. Regelmäßige Pausen, Hobbys und soziale Kontakte wirken sich positiv aus. Mit der richtigen Kombination aus Schutzschiene, Entspannung und Stressbewältigung lässt sich Bruxismus in den meisten Fällen gut kontrollieren und die Zahngesundheit langfristig erhalten.